Rubrikkopf Fränkischer Sonntag
Franziska mit Schweißgerät Eule aus Gold mit Perle und Entenfedern
Porträtbüste 'Kunigunde'
Kunigunde (Porträtbüste von Friedrich Beer 1885) trägt einen Halsschmuck aus Gelbgoldreif mit gelbem Brillanten und An­hän­ger mit chinesischer Jade. Den goldenen Doppelring auf dieser Seite schmückt ein Karneol, die goldene Stabnadel Smaragd, Opal und Brillant. Bild oben rechts: Brosche/Anhänger aus Gold mit Bril­lanten, Mabe-Perlen und Entenfedern. Sämtliche Krea­tionen stam­men von Franziska Kelz–Blank (im Bild oben bei der Arbeit an der Esse). Ihre Werkstatt und das Schmuck­museum in Bonn – Bad Godesberg können besichtigt werden. Termin­absprache (Tel. 0228/36191) erbeten.
der Persönlichkeit seines Trägers.

Diese Individualität künstlerisch zu interpretieren, erfordert viel Einfüh­lungsvermögen. Der Schmuck von Franziska Kelz-Blank hebt seinen Träger hervor, unterstreicht dessen Einzigartigkeit, lebt mit ihm, verändert sich mit ihm, wird vielleicht sogar ein Teil von ihm. Das ist eine klare Absage an steriles Design und stereo­type Wiederholung, das ist auch mehr als bloße Ästhetik. Beweglichkeit, Variabilität und Alltagstauglichkeit sind wichtige Kriterien, an denen die Künstlerin ihre Entwürfe misst. Für die Qualität der Ausrührung garantiert ihr solides handwerkliches Können.

Schließlich ist sie in Bamberg in eine gute Schule gegangen. Hier lernte die 1946 Geborene malen (bei Anna Löffler-Winkler), modellieren und musizieren, hier nahm sie Tanz­unterricht, sammelte Steine und machte in der Werkstatt des Vaters, eines Hochfrequenztechnikers, erste handwerklich-technische Erfahrungen, ehe sie sich für das Goldschmiede­handwerk entschied. 1965 Gesellen­prüfung in Bayreuth, 1971 Meister­prüfung in Koblenz, dazwischen und danach u. a. gemmologische Studien, ein längerer Aufenthalt in den USA mit Übernahme einer Werkstatt­leitung, Ausstellungen (auch als Metall­bildhauerin), öffentliche Aufträge.

Die „Außenseiterin des Kunst­managements“, wie sie der „Fränki­sche Sonntag“ einmal genannt hat, ging konsequent ihren Weg und hatte damit Erfolg. Sie gewann mehrere interna­tionale Wettbewerbe, ihre Arbeiten befinden sich heute in verschiedenen Sammlungen im In- und Ausland.

Und sie konnte sich mit dem Erwerb einer Gründerzeitvilla in Bad Godesberg einen Traum erfüllen: wohnen und arbeiten unter einem Dach, dazu ein idyllischer Künstler­garten, in dem auch Rosen wachsen (in Erinnerung an Bamberger Rosengartentage mit der Oma). Wie das Schmuckmuseum mit seiner Präsentation ausgewählter Unikate unter Kunigundes geheimnisvollem Blick, die Werkstatt und die Bibliothek steht auch er den Besuchern offen, die – muss man es noch eigens betonen? – besonders herzlich begrüßt werden, wenn sie aus Bamberg kommen.

Stabnadel

Sie können sich davon über­zeugen, dass diese mädchenhafte Frau in Latzhose auch nach vierzig Berufs­jahren noch voller Energie und Ideen steckt. Ihren schönsten Auf­trag aber bekam Franziska Kelz- Blank in diesem Jahr: Trauringe für die einzige Tochter und deren Mann. Sie wählte zwei verschieden­farbige Metalle und fügte sie inein­ander wie die Teile eines Puzzles. ♦