Rubriktitel Bamberger Nachrichten

Franziska Kelz-Blank macht Schmuck mit dem Schweißbrenner

Eine Bambergerin schmückt die Bonner Weiblichkeit

Goldschmiedin und Metallbildhauerin mit internationaler Karriere – Leihgaben aus Bamberg

Zu einem bedeutsamen und viel diskutierten Ereignis in der Kunst- und Kulturszene der Bundeshauptstadt Bonn ist die Eröffnung einer ungewöhnlichen Ausstellung geworden: Die aus Bamberg stammende Metallbildhauerin und Goldschmiede­meisterin Franziska Kelz-Blank zeigte unter dem Motto „Schmuck + Skulptur“; etwa 160 von ihr entworfene und gearbeitete Schmuckstücke und 35 große Skulpturen in Bonn-Beuel und hatte damit weit mehr als einen Achtungserfolg. Die junge Frau, die der FT schon einmal im „Fränkischen Sonntag“; vorstellte und deren berufliche Laufbahn bereits als Kind im Betrieb des Vaters, eines Hochfrequenztechnikermeisters, bestimmt wurde, ist heute international anerkannt und der Geheimtip der Bonner Polit-Prominenz, deren Weiblichkeit die eigenwilligen Schöpfungen der Bambergerin entdeckt hat.
Franziska Kelz-Blank, 28, und Mutter einer kleinen Tochter, hat den großen künstlerischen Durchbruch geschafft. Den Grund­stock zu ihrer Karriere legte eigentlich eine Edelstein­sammlung, bei der die Schülerin ihre Liebe zu Mineralien entdeckte. Handwerklich-technisches lernte sie von ihrem Vater, und künstlerische Anregungen erhielt sie von der verstorbenen Bamberger Malerin Anna Löffler-Winkler.
Während ihrer Lehre im Gold- und Silberschmiede- handwerk studierte Franziska Tanz und beschäftigte sich mit Malen und Modellieren, Schnitzen und Musizieren.
Ihrer Gesellenprüfung folgte eine große ägyptenreise, der sich weitere Reisen durch acht europäische Länder, durch Kanada, Mexiko und fast alle Staaten der USA anschlossen. Danach Besuch der Staatlichen Zeichenakademie Hanau, Ferienarbeit in einer Silberschmiede und 1968 dank eines großzügigen Mäzens erste große Einzelausstellung in Allentown im nord­amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania. Franziska Kelz-Blank legte nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ihre Meisterprüfung ab und errichtete in St. Augustin bei Bonn eine eigene Werkstatt.
Zwischenfingerring mit Ebenholz
Eine der eigenwilligen Schmuckschöpfungen:
ein Zwischenfingerring aus Gold mit Ebenholz
Dort ist sie bis in die tiefe Nacht hinein beschäftigt, schweißt, vernickelt, schnitzt, treibt, emailliert und schöpft im Monumentalen und en miniature phan­ta­stische und dynamische Formen.
Unter ihren Händen entstehen Silberringe mit Korallen und Muschelteilchen vom letzten Urlaub an der See, Halsschmuck aus Edelmetall und Hölzern, kinetische Broschen aus Silber, Ringe mit Elfenbein und Brillanten, Manschettenknöpfe aus Goldbahnen, in denen bei jeder Bewegung Goldkügelchen hin- und herlaufen, und vernickelte Kupferringe, deren Clou ein Stück Nerz ist.
Außer mit Goldlegierungen und sämtlichen Metallen, die es gibt, arbeitet Franziska Kelz-Blank auch noch mit Werkstoffen wie Gips, Pelz, Muscheln, Glas, Perlen, Holz, Elfenbein, Haaren, Leder und modernen Synthetics wie Acrylglas, Polyester und Plexiglas.
Ihre ungewöhnlichen Schmuckstücke fielen bald auch den Damen auf dem politischen Bonner Parkett auf, denn die Ehefrauen von Staatssekretären und Botschaftern wollen zum „kleinen Schwarzen“; nicht mehr ausschließlich Perlenketten tragen. Bonn mausert sich zur „Stadt von Welt“;, und das dokumentiert sich auch in der Aufmachung der Frauen, die rund um das Regierungsviertel Empfänge, Cocktails und Diners besuchen.
Uniformität, ehemals gefragt, ist mehr und mehr verpönt, Franziska Kelz-Blank aber und ihr Schmuck sind „in“.
Die Bambergerin macht jedoch nicht nur Schmuck, sondern auch große Skulpturen und Wandreliefs, um die Leute, wie sie sagt, das Sehen der Miniatur und der formalen Arbeit, die darin steckt, zu lehren. Die junge Künstlerin, die die Individualität des Menschen mit ihren Schöpfungen verherrlichen will, konnte zur Eröffnung ihrer Ausstellung – bereits der zweiten in Bonn – außer der Prominenz der Bundeshauptstadt auch Kunstfreunde aus Indien und Saudi-Arabien, aus den USA, Peru, Italien, Spanien, England und Japan anlocken – eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, daß sie sich dazu nicht der Mittel des Kunst­managements bediente, sondern ausschließlich der Mund­propaganda. Die große Show, zu denen auch zahlreiche Leihgaben aus Bamberg beigesteuert wurden, war von niemand Geringerem als von Prof. Dr. Heinrich Lützeler, einem Kunsthistoriker von Weltruf, eröffnet worden.
Ein Pfundserfolg für die sympathische Künstlerin: Sie erhielt im Laufe der Ausstellung einen Auftrag für eine große Gartenplastik, die in einem Park in Rom stehen soll!
Jetzt wünscht sie sich, auch einmal in Bamberg durch eine Ausstellung einen Einblick in ihr Schaffen geben zu können. Bamberg sollte sich dieses Angebot nicht entgehen lassen.